Mit unheimlich viel Humor und einem grossartigen Bild- und Tonspektakel befasst sich der Komiker aus der Romandie mit zentralen Fragen der Existenz. Er verzaubert sein Publikum mit sprühendem Witz. Die akustische Untermalung seines Programms ist genial. Sie erfolgt über Lautsprecher sei es mit passenden Geräuschen oder Musik und lässt das Publikum glauben, tatsächlich beim Zahnarzt auf dem Stuhl zu sitzen.
Seine Pantomime bringt es mit ganz sparsamen Mitteln auf den Punkt. Das harmlose Gesicht kann er unendlich vielfältig verziehen, der Körper genauso gezielt einsetzbar. Ebenso perfekt ist die Geräuschkulisse aus dem Lautsprecher, die vom Zahnarztbohrer bis zum Gorillagebrüll reicht und die Pantomime unterstützt.
«Wir alle bitten um ein wenig Aufmerksamkeit und wenn wir sie erhalten haben wir Angst, sie zu vergeuden», meint der Lausanner Humorist, mit leicht verwirrtem Blick. Mit viel Gespür geht er unseren kleinen Ängsten vor dem Blick der anderen nach. Ein Ausrutscher, ein Kopfsalat mit undefinierbar grossen Blättern oder das Schwimmbad: Situationen, in denen man sich bedroht fühlt durch ungewollte Aufmerksamkeit. Und wenn man nur eine einzige Chance hat sich zu beweisen?
Zusammen mit seinem Co-Autor Frédérique Recrosio bringt Karim Slama mit Scharfsinn und Subtilität diese Situationen alltäglicher Furcht ans Licht. Und es ist zum Totlachen, dieses universelle und fast krankhafte Streben nach einem «guten Auftreten», das schlussendlich so nichtig ist.
Karim Slama verbindet sein verblüffendes schauspielerisches Talent (unbezahlbare Mimik, äusserst präzise und dynamische Gestik, sein Sinn für kleinste Details) mit einer Tonspur aus einer Palette hyperrealistischer bis surrealer Geräusche, die dem Schauspieler eine weitere Dimension hinzufügt und den auftretenden Situationen eine materielle Athmosphäre schafft. Die Synchronisation von Ton und Mimik ist perfekt und spricht Bände über das Talent dieses jungen Play-Back-Athleten.
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> Bei Giacobbo / Müller
Zu «Karim Slama … bittet um etwas Aufmerksamkeit»: Fragen der Existenz
Der rote Faden, der sich durch Karim Slamas Programm zieht, ist die Betrachtung der eigenen Person. Schliesslich ist man sich selber am nächsten. Geschieht diese Betrachtung unter den Blicken anderer, so sind wir nicht mehr dieselben. Oder verhalten wir uns etwa beim Springen vom Sprungbrett gleich wie wenn uns niemand zusehen würde? Oder beim Essen eines Salats? Der Komiker befasst sich mit der Frage, weshalb alles so viel komplizierter sein soll, nur weil wir angeschaut werden. Es geht in seinem Stück um Schwächen, die wir plötzlich an den Tag legen, sobald uns jemand ansieht. Ein äusserst humorvolles und unterhaltsames Theaterspektakel.