Kunst- und Kulturjahr 2018 / Anfang 2019
«Kunst und Kultur ist vielfältig.»
kultur in
aktuelle Kulturanlässe in Rothenburg
Veranstaltungen
Veranstaltungen
Sozialmedien
Kilian Ziegler & Samuel Blatter
27. 4. | 20.00 | Burghügel
Nimm mich mir
23. 3. | 20.00 | Kirche Bruder Klaus, Riffig
Veri
19. 10. | 20.00 | Pfarreiheim
Daniel Ziegler
21. 9. | 20.00 | Pfarreiheim
Ivo Moosberger
15. 3. | 20.00 | Pfarreiheim
Strohmann & Kauz
25. 5. | 20.00 | Pfarreiheim
Louis Naef: Lebenslauf eines Verdingbuben
9. 11. 2018 | 14.00/20.00 | Asylzentrum Hermolingen
Bernd Kohlhepp: Mit dem Faust aufs Auge
17. 1. 2019 | 20.00 | Singsaal Schulh. Konstanzmatte
Sabina Deutsch & Desperados
17. Mai 2019 | 20.00 | Ort noch offen
Brennpunkt: Sonntagsmatinee
Veranstaltungen an einem Sonntag
Nachdem die traditionelle Erzählnacht immer weniger Besucherinnen und Besucher anzog, versuchen wir es mit etwas Neuem. Mit einer Veranstaltung, bei der das Erzählen im Mittelpunkt steht. Den Start macht dieses Jahr der bekannte Dramaturg und Regisseur Louis Naef mit seiner szenischen Lesung auf der Grundlage der Lebenserinnerungen von Franz Meier (1917–2005), Verdingbub aus Willisau, «Der wahre Lebenslauf eines Verdingbuben». Im hohen Alter von 83 Jahren verfasst und im Eigenverlag herausgegeben, zeugt der sehr persönlich gehaltene Duktus von Franz Meiers Autobiographie von einem unrühmlichen Kapitel der Schweizer Sozialgeschichte, der Geschichte der Verdingkinder.
mehrfache Preisträger Hans Hassler
«Louis Naef hat die Lebensgeschichte des Willisauers Franz Meier (1917–2005), der ein Verdingbub war, in schlichter Atmosphäre als szenische Lesung inszeniert. Der berührende Abend hat einen Protagonisten in den Mittelpunkt gerückt, der bei allem Elend sein Leben bewundernswert gemeistert hat.» Willisauer Bote
Loius Naef ist per Zufall auf die Autobiographie gestossen. «In kürzester Zeit und völlig intuitiv habe ich mich nach der ersten Lektüre entschlossen, aus diesen fesselnden und mich tief beeindruckenden Erinnerungen mitsamt ihrer Vielfalt von traurigen und melancholischen, aber auch verzweifelten wie poetischen Zügen ein szenisches Projekt zu entwickeln», erinnert sich Naef. Seit dem Sommer 2017 arbeitet auf seine Initiative eine Künstlergruppe an diesem spartenübergreifenden Projekt.
Franz Meiers Autobiographie ist ein emotional starkes und authentisches Zeugnis über das schwierige Leben eines Verdingbuben zwischen den beiden Weltkriegen des vergangenen Jahrhunderts. Ein düsteres Kapitel aus einer vergangenen Zeit, die allerdings heute noch nachwirkt und in der gegenwärtigen politischen Diskussion um die lange verschwiegene Problematik von «Fürsorge und Zwang» über das Lokale und das persönliche Schicksal hinaus exemplarische Bedeutung erhält.
Geboren am 24. September 1917 ist Franz Meier bei kinderlosen Pflegeeltern in der Müligass in Willisau aufgewachsen. Seine leiblichen Eltern waren geschieden. Der Pflegevater arbeitete als Knecht bei einem Bauern. Als Dreijähriger bekommt Franz erstmals Besuch von seiner leiblichen Mutter. Als er zehn Jahre alt war befanden seine Verwandten, es sei jetzt Zeit, dass er zu einem Bauern müsse und arbeiten gehe.
Den Grossteil seiner Verdingzeit hat Meier auf Bauernhöfen in Schülen (Willisau-Land) verbracht. Nach der Schulzeit war er als Knecht in Grosswangen und Ettiswil tätig, arbeitete in der Möbelfabrik Willisau und als Gipser. Die gewünschte Lehre als Schreiner konnte er – trotz zugesagter Stelle – nicht antreten, weil ihm das Lehrgeld von 500 Franken fehlte. Nach der RS arbeitete er wieder als Gipser und nahm eine Stelle im Tessin an.
1949 heiratete er Hedwig Limacher aus Ebnet/Entlebuch. Nach der Arbeit in einem Imprägnierwerk in Winterthur zog er nach Reussbühl. Während 30 Jahren war er als Magazinchef tätig. Er wurde Vater von vier Töchtern; dazu nahm er zwei Pflegekinder seiner früh verstorbenen Schwägerin in die Familie auf. Franz wurde Grossvater. 1997 starb seine Frau. Der Todestag von Franz Meier ist der 13. Februar 2005.
Ende der siebziger Jahre wurde Louis Naef durch viel beachtete Inszenierungen mit Amateurtheatern schweizweit bekannt, so 1979 mit der Uraufführung von Josef Zihlmanns «D Goldsuecher am Napf» im «Leuen»-Saal Hergiswil und 1982 mit «Romeo und Julia in Willisau» nach Gottfried Kellers «Romeo und Julia auf dem Dorfe» mit der Theatergesellschaft Willisau im «Mohren»-Saal. Seit 1986 wirkt Louis Naef als freischaffender Dramaturg, Regisseur und Theaterpädagoge. Bekannt wurde er durch seine bildstarken «Landschaftstheater» vorwiegend im Raum Luzern und in der übrigen Zentralschweiz, in welchen er – meist in Zusammenarbeit mit dem Autor Hansjörg Schneider – regionale geschichtliche Ereignisse oder bekannte literarische Stoffe in die jeweilige Landschaft hineininszenierte. Mit den aufwändigen Inszenierungen, in denen neben einer Vielzahl von Amateuren jeweils einzelne professionelle Theaterschaffende mitwirkten, schuf Naef eine eigenständige künstlerische Form des Freilichttheaters.
* Mit unserem Newsletter informieren wir Sie auf Wunsch über die zukünftigen Veranstaltungen der Kunst- und Kulturkommission Rothenburg.
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