Lioba Happel | © BAK, Julien Chavaillaz

Brennpunkt Literatur

DO, 25. Januar, 20 Uhr, Gemeindebibliothek Rothenburg (im Schulhaus Konstanzmatte)

Lesung Lioba Happel:
POMMFRITZ aus der Hölle

POMMFRITZ aus der Hölle war für den Schweizer Buchpreis 2022 nominiert und erhielt einen der begehrten Schweizer Literaturpreise.

 

Was für eine Stimme, dieser Pommfritz, was für ein Mordskerl im wahrsten Sinn des Wortes! Ob vernachlässigt, verlassen oder verraten – ein Opfer will diese Figur jedenfalls nicht sein. Als verlorener Sohn und Möchtegern-Kannibale, als Verehrer von Rimbaud und ungestümer Liebhaber schlägt sich «Pommi» durch eine Welt, die ihm kaum Chancen zugesteht. Dieser 2021 im regen Verlag «pudelundpinscher» erschienene Roman ist sprachlich und inhaltlich eine Wucht.

»Pommfritz, der Ich-Erzähler des neuen Romans von Lioba Happel, schreibt an seinen »Vatter in den Emmen­tälern«, den er vor langer Zeit einmal zu Gesicht bekommen hat, aus der Hölle seines Lebens. Er berichtet von der Kindheit, die er, angebunden an ein Tischbein, fliegen­tötend, bei einer gewalt­tätigen, schweig­samen, Grill­hühnchen und Pommes ver­schlingen­den Mutter verbringt; von den Besuchen der Angelina vom Sozialamt, einem Wesen zwischen Rosen­duft und Formular­frust, und wie die Mutter sie »in die Pfanne haut«; von härtesten Prüfungen unter den Jugend­lichen in der Spezial­schule; von seiner Liebe zur Prügellilly, deren schlag­kräftige Zärtlichkeit die der Mutter noch übertrifft; und von der Einzelhaft im Gefängnis, wo er auf der untersten Stufe der Verbrechen steht – denn er hat seine Mutter getötet und danach verspeist – »naja, ’n Stückchen von ihr, ’ne Kuppe vom Finger«.

Pommfritz, der »in Lachen ausbricht, wenn sich die Hölle auftut«, ist ein Antiheld, wie es in der Literatur nicht viele gibt, ein unglückseliges Monster. Lioba Happel  ist eine Dichterin des Randständigen. In ihrem halsbrecherischen Roman an der Grenze zum Gesagten und Sagbaren spannt sie ein schwankendes Erzählseil über den Abgrund des Schweigens. Auch der Briefeschreiber Pommfritz bekommt keine Antwort.« Jan Koneffke (Klappentext)

 

Lioba Happel gelingt mit diesem Roman eine sprachmächtige und zutiefst menschliche Groteske. Den Zumutungen seiner Existenz begegnet Pommi mit Wucht und Witz und einem ungeheuren Willen zur Selbstbehauptung. Sein Hunger nach Literatur, nach Anerkennung, nach Leben entfaltet einen Sound, der lange nachhallt. Monster oder Gott – wer mag das entscheiden?

Lioba Happel

Lioba Happel ist 1957 in Aschaffenburg geboren. Sie studierte in Berlin Sozialarbeit, Pädagogik, Ältere und Neuere deutsche und spanischsprachige Literatur. Für ihre Veröffentlichungen, Lyrik und Prosa, erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien. Sie lebt in Lausanne und Berlin.

Mit grosszügiger Unterstützung von

 

Webseite: beim Verlag pudelundpinscher

Video: Video ganz unten auf der Seite

 

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